Freitag, 29. September 2006

Familienaufstellung...

... im Alter von sechs Jahren...
Familienaufstellung

Beinahe

Beinahe haben Curry und ich uns gestern auf den Boden gelegt - aber so richtig mit Schmackes. Er ist im Galopp gestolpert. Nicht dieses typische kurze Stolpern, was Pferde manchmal zustande bringen, wenn sie unkonzentriert sind. Sondern ein Stolpern, das mich dem Boden so nahe brachte, dass ich glaubte, ihn mit der Hand streifen zu können. Zu allem Überfluss hatte ich auch noch die Bügel übergelegt.

Aber wie durch ein Wunder fing Curry sich im letzten Moment ab und hievte uns beide wieder hoch. Ich saß wie eine Eins. Ich war nicht mal in Gefahr gewesen, von ihm herunterzurutschen. Entweder wir wären beide gemeinsam hingefallen und er hätte mein Bein gequetscht, da ich im Sattel blieb - oder wir mussten uns retten. Was wir getan haben. Ich habe das Gleichgewicht nicht verloren und ihn damit ausbalanciert, er hat die Kraft beigesteuert. Teamwork.

Einem leisen Schreck folgte die Verwunderung darüber, wie fest man im Sattel sitzen kann, obwohl die Welt in einem selbst wankt - und wie elegant man sich wieder nach oben bringen kann, obwohl man schon fast über seine vier langen Beine gestürzt war.

Für die anderen ging alles viel zu schnell. Sie hörten es, dieses schnelle, harte Geräusch des Stürzens, aber ehe sie die Situation erfasst hatten, waren wir schon wieder am Traben.
Puh, Curry, das war knapp.

Aber wieder einmal konnte ich so viel lernen von dir. Bitte halte dich noch ein bisschen. Ich weiß, du bist alt und deine Knochen tun weh. Und du musst immer dicke Mädchen tragen, weil du der Kräftigste bist. Aber ich bin leicht und ich möchte dich gerne ein bisschen entlasten. Weil du mich entlastest.

Donnerstag, 28. September 2006

Gelöscht und niemals vergessen

Eben habe ich "Papa" aus meinem Handy-Adressverzeichnis gelöscht. Verdammt, hat das wehgetan.
Ein Jahr lang konnte ich das nicht tun. Ich habe es einfach nicht fertig gebracht. Aber noch schlimmer als der Schmerz beim Löschen dieser schlichten vier Buchstaben war das Gefühl, wenn "Papa" auf dem Display aufleuchtete, weil meine Mutter mich anrief, und ich mich einen Bruchteil einer Sekunde freute, mit ihm zu sprechen - bis mir viel zu schnell und viel zu schmerzhaft klar wurde, dass er nicht mehr da ist.

Aber was ist schon ein Handy.
Eine Nummer kann man löschen. In meinem Herzen wirst du immer bleiben.

Mittwoch, 27. September 2006

Bekenntnisse

"Man kann sich nicht niederschreiben. Man kann sich nur häuten", sagte Max Frisch.
Ich häute mich nun.

NarbeAuge

Bekenntnis: Mir geht es schlecht. Ich kann mich nicht ausstehen. Ich verzweifle langsam an mir.

Ich habe das Gefühl, an mir und meinem Körper versagt zu haben. Das ist meine Haut: Das Gefühl des absoluten Versagens. Es ist nicht so, dass ich mich nicht bemüht hätte. Ich hab gekämpft und mein Hirn bis in die letzten verborgenen Nischen ausgelotet. Ich habe es mit Kampfsport versucht, mit Yoga, und das Reiten war lange Zeit eine Medizin. Sie wirkt noch, aber die Dosierung ist zu schwach. Auch da krankt es an allem. Ganz besonders am Geld. Ohne Geld kein Reiten - eine teure Medizin.

Meine Anstrengungen sind ins NIchts verpufft. Ich bin wieder da, wo ich so oft war: Mein Körper macht, was er will. Er explodiert schier. Das Niesen zerreißt mich, meinen Kopf, mein Gesicht, als wolle mein Körper mein Gehirn loswerden.
Aber was bleibt, wenn er das schafft? Ein schiefer und krummer Körper, vielleicht für einige Menschen ganz nett anzusehen, manchmal - aber er ist ein Schmerzzentrum. Meine Narbe, haben sie festgestellt, ist ein Störfeld. Schlecht geschnitten, schlecht verheilt. Irreversibel.
Meine Arme sind schief, meine Schultern auch, die Hüfte ebenfalls, alles tut weh.
Und jetzt macht er mir auch noch das kaputt, was immer funktionierte. Das klare Denken. Wenn ich so niesen muss wie in den Anfällen, die sich häufen, immer mehr, dann geht nichts mehr. Ich bin außer Gefecht gesetzt. Nicht mal tippen kann ich. Das Wasser läuft aus den Augen und aus der Nase, als würde mein ganzer Kopf weinen. Es brennt wie Feuer.
Mein Blut ist in Ordnung. Der Pricktest so unauffällig, dass es schon wieder ein kleines Wunder ist. Nicht mal ein Hauch einer Allergie.

Was soll das sein? Ein neues Rätselspiel? Eine neue Aufgabe? Hab ich nicht schon genug Aufgaben gehabt die vergangenen Jahre?
Was zum Teufel soll mir das sagen?

Ich weiß nicht mehr weiter.
Das ist meine Haut: Ich weiß nicht mehr weiter.

Sonntag, 3. September 2006

Liebe Eva...

... darf ich dich kurz zitieren?

"Eine Frau ist viel eher in der Lage als ein Mann, das Haus heimelig zu machen, schöne Kerzen zu platzieren, Blumen aufzustellen und Apfelkuchen zu backen."

Oh weh. Vielleicht sollte ich mal Mammutjäger öffentlich machen und ihn Miss Hermann vorstellen. Dieser Mann hat geradezu ein Faible für Kerzen (er kennt sogar einen Laden nur für Kerzen und kann sich darin stundenlang aufhalten), er hat ein Händchen für Inneneinrichtung, wie ich es vermutlich nie entwickeln werde, und wenn er wie jetzt drüben auf dem Sofa sitzt und schreckliche Sendungen guckt und die Hand nach mir ausstreckt, sobald ich in seinen Dunstkreis komme, einfach nur um mich zu sich zu ziehen und mich zu berühren, obwohl wir schon den ganzen Tag miteinander verbracht haben, dann kann es mir heimeliger ums Herz kaum werden.
Einen Apfelkuchen hat er allerdings noch nicht gebacken. Aber wenn er sich dazu entschließen würde, wäre es garantiert ein Hightech-Design-Multifunktionsapfelkuchen, gegen die alle anderen blass aussehen würden.
Und ich würde diesem Menschen überdies blind meine ungeborenen Kinder anvertrauen.

Eva, sorry, aber: Du redest Bullshit.

Männer sind von der Natur aus nicht vorgesehen, Hausarbeit zu machen? Niemand konnte besser Geschirrspülmaschinen aus- und einräumen als mein Papa (vor allem nicht schneller). Und niemand richtet ein größeres Chaos in einer Küche an als ich bei meinen immer noch unbeholfenen Kochversuchen. Bin ich also vielleicht gar keine Frau? Und war mein Daddy kein Mann? Und was ist mit Mammutjäger, dem besten Exemplar Mann, dem ich jemals begegnet bin? Taugt er jetzt nichts, weil er Kerzen mag?

P.S. Nein, er ist nicht schwul. ;-)

Freitag, 1. September 2006

Dieter, der Sensible

"Dieter ist ganz anders, als ich ihn mir vorgestellt habe. Er ist der feinfühligste und sensibelste Mann, den ich kenne. Unglaublich liebenswert und überhaupt kein Macho." - sagt Karina, die neue Frau an Dieters Seite.
Karinchen. Liebelein! Aus dir sprechen die Hormone.

Fassen wir kurz zusammen:
Dieser sensible und feinfühlige Mann hat vor einem Jahr, als seine langjährige Freundin hochschwanger zu Hause saß, in einer Disco öffentlich und im Blitzlichte der Pressekameras mit einer anderen rumgeknutscht. Als daraufhin die Beziehung immer mehr ins Wanken geriet, machte er sich nach Mallorca davon und ist dir an die Wäsche gegangen - in einem Urlaub, den er angeblich mit seinen größeren Kindern verbringen wollte, derweil sein Baby alleine mit der Mama in Deutschland verblieb.
Er ist auch so feinfühlig und sensibel, dass er sich ständig dabei fotografieren ließ und im Hochgefühl seines Jagderfolges mächtig stolz in die Kamera grinste.

Manchmal habe ich wirklich das Gefühl, dass bei Promis etwas im Hirn aussetzt, wenn es um Liebe geht. Jede Neue ist die Tollste und Liebste und die Beste, während nach dem ersten Knatsch alles wieder zerbricht und es zu mühsam erscheint, sich damit auseinander zu setzen.
Eigentlich warte ich nur darauf, dass Brangelina sich trennen. Es wäre ein Wunder, wenn nicht...

Dienstag, 22. August 2006

Ein Jahr ohne Dich

Vor einem Jahr... warst du plötzlich nicht mehr da.
Nur noch ein Gedanke, ein Geruch aus der Erinnerung, ferne, kaum greifbare, verblassende Geborgenheit. Auch dein Zorn, dein Ehrgeiz und der Schrecken, den du manchmal bei mir verbreitet hast, waren weg.
Einfach weg. Ich werde deine Stimme nicht mehr hören, nicht mehr in deine Augen schauen können, die meinen so verdammt ähnlich waren. Mich nicht mehr von dir und deinem kratzigen Räuber-Hotzenplotz-Bart auf beide Wangen küssen lassen. Mit deinen Sportlehrer-Pranken, die so wunderschön sauber schreiben konnten, hast du dabei meinen Kopf fest gehalten, als sei er eine zerbrechliche Vase. Dann musste ich immer an Max Frisch denken, unser beider Lieblingsautor, und an die Stelle, wo Homo Faber Sabeths Kopf hält. Den Kopf seiner Tochter. Du auch?

Ich werde das nie erfahren. Aber es gibt so manches, das ich inzwischen klarer sehe und verstehe. Ich verstehe nun, warum du in die Fotalben von mir gerne Bilder von hübschen Mädchen meines Alters geklebt hattest, die auch Tina hießen - aus Zeitschriften und Magazinen. Ich dachte immer, was soll das nur, die sind viel hübscher als ich, richtige Mädchen, nicht so etwas wie ich, mit kurzen Haaren und Brille und komischen Klamotten.
Ich hab das nie verstanden und mich manchmal gefragt, ob du lieber sie als Tochter gehabt hättest und sie deshalb da reinklebst.
Jetzt habe ich die Bilder noch einmal angeschaut und erkannt, dass diese fremden Mädchen mir gar nicht unähnlich sind. Und mir ist klar, dass ich für dich so hübsch war wie diese Mädchen, dass du mich in ihnen gesehen hast, obwohl ich mich selbst unbedeutend und hässlich fand.
Es tut mir Leid, dass ich das jetzt erst verstehe. Wie so vieles.

Ach, Papa. Du warst mein Gott, mein Held, mein Beschützer. Später hast du mir das Fürchten gelehrt, aber mich immer geliebt. Das weiß ich. Ich weiß es, jetzt endlich.

Wo bist du?
Kommst du mich bald mal wieder in meinen Träumen besuchen? Ich sitze hier ganz alleine und es tut so weh, und trotzdem habe ich das Gefühl, dass du so weit weg gar nicht sein kannst.
Ich drehe im Zimmer herum, schau zur Tür raus, weil ich hoffe, irgendetwas zu erkennen. Eine Art Luftveränderung.
Nein, es ist nur mein Herz, das ganz genau weiß, dass du da bist.

Aber ich glaube, das reicht völlig aus.
Du bist bei mir und ich bin bei dir. Für immer.

Donnerstag, 10. August 2006

Ziemlich gruselig

Ich hoffe so sehr, dass das immer noch ein Zufall ist.
Vor zwei Tagen träumte ich wieder einmal sehr drastisch und realistisch. Ich war in einer großen Stadt unterwegs, viele Menschen in den Straßen, Sommerstimmung, bis auf einmal mein Nebenmann entsetzt nach oben zeigte und ich auf einen brennenden Wolkenkratzer blickte. "Es geht wieder los", sagte er und kalte Panik kroch in mir hoch. Es war ein Bild wie am 11. September.

Diesmal überlegte ich beim Aufwachen, ob das wieder etwas zu bedeuten habe und was dieser Traum soll. Er ging mir einige Stunden nach, dann vergaß ich ihn.

Plötzlich die Nachrichten heute - terroristischer Supergau in letzter Minute verhindert, Flugzeuge sollten in der Luft explodieren und auf Städte stürzen.

Ich klammere mich an die Fakten. Vielleicht einfach nur ein guter Instinkt für Zeitabstände. Und schließlich ist lange nichts mehr passiert in dieser Richtung.
Trotzdem könnte ich auf Träume dieser Art gut verzichten.

Ätschibätsch!

Der Wetterbericht ist ja seit Tagen eine einzige Katastrophe - aber hier, in unserem eigentlich so vermaledeitem Neuwieder Becken, verwöhnt uns die Sonne Stund um Stund mit angenehmer Wärme, die den frischen Wind sommerlich abmildert - und der Regen kommt nur nachts. So mag ich das!
Und schau raus auf unzählige Dächer im morgendlichen Sonnenschein....

Dienstag, 8. August 2006

Sehnsucht

sehnsucht

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suche

 

Status

Online seit 6693 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:08

Credits


Das Ende der Leidenschaft
Der ganz normale Wahnsinn
Hottas
Hund&Katz
Ich glotz TV
Traumhaft
Zipperlein
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren

Handy-Shop