Montag, 6. März 2006

Richard Gere und ich

Heute Morgen war ich mal wieder erschöpft von dem, was mir nachts in meinem Träumen widerfahren war.
Beim Frühstück klabüserte ich in anstrengenden Monologen - Mammutjäger hörte artig zu und litt still - die Wirren dieser Träume auseinander und untersuchte sie auf Symbolik und Ursprung.
Ein Ursprung ist weitgehend geklärt. Im Traum ging ich eine Affäre mit meinem ehemaligen Chef ein - allerdings war er da noch mein Chef. Kompliziert? Oh, es wird noch wesentlich komplizierter. Obwohl diese Affäre schon fatal genug war. Denn auch im Traum gab es Mammutjäger, und vor allem gab es die Frau des Chefs. Und die hetzenden Kollegen. Und die Erkenntnis, dass ich jetzt ja nie mehr kündigen kann und schon gar nicht meinen eigenen Weg gehen... Außerdem fragte ich mich auch im Traum - wenn auch halbherzig - warum ich mich ausgerechnet von meinem Chef bezirzen lasse. Den mochte ich doch nie!
Nun, die Erklärung ist einfach: Er sah aus wie Richard Gere im Film "Die Braut, die sich nicht traut", den ich gestern Abend gesehen hatte, und das Fatale war: Er benahm sich auch so. Von meinem Chef hatte er lediglich Namen und Position; ansonsten: Richard. Charmant, Dackelblick, knackiges Hinterteil, reich und gut gekleidet. Ich war übrigens auch umwerfend in dem Traum. Wie so oft hatte ich Gegelenheit, hin und wieder die Perspektive zu wechseln und auf mich selbst zu schauen - und: Respekt. Elegant war ich, trug das Haar offen und zu dem schwarzen Rock hohe Riemchenschuhe; und als plötzlich all meine Klassenkameradinnen von früher auftauchten, wurde mir klar, wie viel besser und weiblicher und geschmeidiger ich doch aussehe als sie und wups, schmiss ich mich Richard an den Hals. Er war bezaubernd, das muss ich zugeben.
Doch dann kippte der Traum. Wir waren wegen unserer Affäre gefangen auf der Festung Ehrenbreitstein. Es regnete in Strömen, ich war klatschnass und hungrig und fror wie ein Schneider. Gut, dass Sascha von QVC in der Nähe Klamotten präsentierte, und so konnte ich mir heimlich ein paar der Rundumdehnbund-Hosen und extraweite T-shirts zusammensuchen, die meine Eleganz natürlich umgehend ruinierten. Aber Richard war immer noch verliebt in mich und das tröstete, zumal meine Haare nass und klamm am Kopf klebten. Ich verlor erst die Nerven, als ich aus versehen völlig abgestandenes und verdorbenes Wasser trank und zudem dringend mal Pipi musste. Auf der Suche nach einem Klo verwandelte sich Ehrenbreitstein in mein einstiges Gymnasium. Schon wieder!!! Dauernd muss ich zur Zeit nachts wieder zur Schule gehen... Ich fand aber nur Behinderten-, Jungs- und Lehrertoiletten. Weit und breit keine Mädchen-Toilette.
Dann wachte ich kurz auf, weil ich beim Zähneknirschen in meine Backe gebissen hatte. Aua.
Als ich wieder in den Traum zurück kehrte, hatte ich Ehrenbreitstein verlassen und hörte Nachrichten aus Koblenz, während ich mir überlegte, wie ich Richard wiedertreffe und das Mammutjäger erkläre. Doch die Schreckensbotschaft aus dem Radio lenkte mich ab: "Der Schlachter ist unterwegs nach Koblenz." An diesem Punkt stocken meine Erklärungsmodelle. Der Schlachter?? Wie, bitte, komme ich denn darauf? Hab ich da in der Morgensendung von Antenne Koblenz, die zu dieser Zeit schon dudelte, etwas falsch verstanden? Jedenfalls war der "Schlachter" ein mordender und metzelnder finsterer Reiter, der durch Städte zieht und die Leute zerhackt. Als ich im Traum fieberhaft überlegte, ob der Schlachter auch nach Neuwied kommt, schob sich mein Katerchen an mir vorbei. Oh Gott. In seinem Fell waren richtige Löcher, blutig, wie rausgeschlagen, aber immerhin lebte er noch... Und der Hund? Ich drehte mich um, und da lag er, zerhackt in drei saubere Stücke Shi-Tzu. Ich presste die vorderen zwei Stücke zusammen, als würden sie dann wieder aneinander wachsen, und tatsächlich tat er noch einen kurzen, röchelnden Atemzug, bevor das Blut nur so aus ihm herausquoll, warm und sprudelnd über meine Hände lief....
"Jetzt isses genug", unterbrach Mammutjäger mich bei dieser Schilderung. Ja, das hatte ich mir in dem Traum auch gedacht und bin aufgewacht. Wenige Sekunden später hätte der Schlachter mich ohnehin niedergestreckt.

Fassen wir also zusammen:
Ich bin eine völlig durchgeknallte, neurotische Kuh mit einer äußerst kranken Fantasie.

Und was habt ihr heute Nacht so erlebt...?

P.S. Aber Richard war wirklich niedlich!

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Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:08

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