Mittwoch, 15. März 2006

Oh, ich weiß schon, ich weiß...

MoggisBlick_2
.... was du mir mit diesem Blick sagen willst.
"Guck mal, wie schön ich es hier ab. Beim Herrchen auf dem Bauch. Und du musst da drüben alleine auf dem Sofa sitzen. Aber ich, ich, der Hund, werde verwöhnt und gekrault und liebkost, obwohl ich stinke und huste und nerve. Nur hier ist es schön. Bei dir kann es niemals so schön sein. Du bist eben nicht Herrchen. Du bist nicht mal ein Mann. Vor allem hast du dieses schwarze Monster in diese doch so ungetrübte Ehe zwischen mir und Herrchen gebracht. Das werde ich dir niemals wirklich verzeihen. Auch nicht das, was du manchmal so mit Herrchen anstellst, wenn ihr denkt, ich schlafe. Dabei siehst du jetzt doch: Mich hat er auf dem Arm. Mich, nicht dich. Und jetzt bleibe ich hier auch und gucke dich unverwandt an, damit du auch richtig neidisch wirst. Obwohl ich es eigentlich gar nicht so sehr mag, auf einem warmen Bauch zu liegen. Zumindest nicht länger als eine Minute. Aber du siehst, ich bin schon fünf MInuten hier. Jaaa, guck nur. So gut habe ich es. Keiner hat es in diesem Moment so gut wie ich. Sei ruhig eifersüchtig. Das solltest du auch sein. Dann weißt du mal, wie ich mich fühle, seitdem du in unser schönes beschauliches Zweierleben geschneit bist. Das ist jetzt die Strafe...."

P.S. Angesichts dieser Zweisamkeit könnte man tatsächlich eifersüchtig werden. ;-) Abends zeigt der Hund mir immer all zu deutlich, wie grausam ich doch zu ihm bin (mitnichten!) und welch ein schaler Ersatz ich doch fürs Herrchen bin.

Six feet under

Falsche Versprechungen macht Vox schon seit Beginn der Ausstrahlung von "Six feet Under". Mit viel schwarzem Humor werden die Zuschauer gelockt, und dazu werden Szenen gezeigt, die das Format völlig verzerren. Von Comedy kann schon mal gar nicht die Rede sein, aber Vox verkauft es so.
Wer sich durch diese Werbung zum Gucken verleiten lässt, ist zwangsweise enttäuscht.
Six Feet Under ist kein Comedy-Format. Auch keine Parodie oder Satire. Six Feet Under ist so komisch, skurril, traurig, dramatisch, wie das Leben eben ist. Nicht mehr und nicht weniger. Deshalb liebe ich diese Serie. Sie ist ehrlich. Keine andere Serie zeigt eine Homo-Beziehung so realistisch wie Six Feet Under. Keine andere hat je eine Abtreibung so offen und ohne irgendwelche schlussendliche Erlösung, ohne falsche Dramatik, ohne glückliches Ende über den Bildschirm geschickt - fast quälend. Claire geht in die Klinik, legt sich zu den anderen wartenden Frauen in den fast maschinellen Behandlungsraum, lässt den Abbruch im Beruhigungsmittelrausch über sich ergehen. Der Zuschauer wartet vergeblich darauf, dass sie im letzten Moment aufspringt und sich in plötzlicher Euphorie doch noch dazu entscheidet, das Kind zu behalten. Nein. Claire lässt abtreiben. Und es wird nicht ansatzweise bewertet. Es ist einfach da.
Das hat mehr Wirkung als jede andere Inszenierung dieses Themas. Six Feet Under macht mich manchmal stumm. Es gab Folgen, die geradezu erdrückend wirkten in ihrer Schonungslosigkeit - und keine einzige Szene war zum Lachen. Andere sprühen nur so von jener Ironie, die das Leben so an sich hat.
Eben weil der Tod immer mitspielt, ist Six Feet Under eine sehr lebendige und lebensnahe Serie. Und vielleicht hätte sie einige tausend Zuschauer mehr, wenn Vox auf diese dämliche "Hier gibts was zu lachen"-Werbung verzichten würde.

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Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:08

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