Zimmer mit Aussicht
Nach einem wochenlangen grottenolmähnlichen Dasein im Halbdämmer meines Arbeitszimmer bei gefühlten 75 bis 78 Grad Celsius habe ich mit Mammutjäger gestern ein ernstes Wort gesprochen und an seine handwerkliche Begabung appelliert.
Ein Katzenfenster, bitte bitte! Ich mag nicht mehr tagsüber im Dunkeln sitzen und nachts in meinem eigenen Schweiße liegen.
Heute war es so weit. Plötzlich kam er wortlos ins Zimmer, scheuchte mich vom Schreibtisch weg, stand athletisch-stramm vor meinem Fenster, öffnete es, schloss es, murmelte geheimnisvolle Dinge, klopfte mit dem Zeigefinger gegen den Rahmen, nahm Maß, machte afrikanisch anmutende Klicklaute mit Zunge und Gaumen, dachte mindestens drei Minuten an einem Stück stumm nach, das Fenster stets im Blick, als könne es sich mit einem jähen Sprung aus dem Staube machen, wenn er nur einmal die Augen abschweifen ließe, maß noch einmal, machte sich Notizen - - während ich blöde kichernd auf dem Bett saß und dieses urmännliche Spektakel genoss.
Zwei Stunden später scheuchte er mich nach einem ausgiebigen Bauhaus-Besuch wieder weg, diesmal mit vier Holzlatten unterm Arm, dem unverzichtbaren Maßband und einem Bleistift, um erneut sehr viel zu messen und zu gucken und anschließend mit in sich gekehrtem Blick in die Werkstatt zu fahren.
Eine weitere Stunde später musste ich meinen Platz zum dritten Mal räumen und räumte ganz freiwillig auch gleich mein Zimmer - wie gut, dass es Laptops gibt -, denn die grüblerische Stimmung meines Mammutjägers war einer gereizten bis leicht cholerischen Stimmung gewichen, die ihren Höhepunkt erreichte, als sich herausstellte, dass der Akku des Bohrers seinem Tode nahe war.
Ich hielt mich mit einer dezent-weiblichen und am Ende auch naiv-bewundernden Unterwürfigkeit im Hintergrund und brachte dem schwitzenden und fluchendem Mann an meinem Fenster als gute Hausfrau ein kühles Bier. Mein Mund blieb verschlossen wie ein Schatzkästlein. Jede meiner bösen Bemerkungen, die mir auf der Zunge lagen, hätten das Fass zweifellos zum Überlaufen gebracht.
Und dann wars vollendet. Ein 1-A-Katzenfenster, endlich wieder Licht und Luft für mich, Geräusche von draußen, so etwas wie ein Windhauch und einen Kater, der sein Glück nicht recht fassen kann.
Was ist es doch manchmal praktisch, einen Mann im Hause zu haben.
Ein Katzenfenster, bitte bitte! Ich mag nicht mehr tagsüber im Dunkeln sitzen und nachts in meinem eigenen Schweiße liegen.
Heute war es so weit. Plötzlich kam er wortlos ins Zimmer, scheuchte mich vom Schreibtisch weg, stand athletisch-stramm vor meinem Fenster, öffnete es, schloss es, murmelte geheimnisvolle Dinge, klopfte mit dem Zeigefinger gegen den Rahmen, nahm Maß, machte afrikanisch anmutende Klicklaute mit Zunge und Gaumen, dachte mindestens drei Minuten an einem Stück stumm nach, das Fenster stets im Blick, als könne es sich mit einem jähen Sprung aus dem Staube machen, wenn er nur einmal die Augen abschweifen ließe, maß noch einmal, machte sich Notizen - - während ich blöde kichernd auf dem Bett saß und dieses urmännliche Spektakel genoss.
Zwei Stunden später scheuchte er mich nach einem ausgiebigen Bauhaus-Besuch wieder weg, diesmal mit vier Holzlatten unterm Arm, dem unverzichtbaren Maßband und einem Bleistift, um erneut sehr viel zu messen und zu gucken und anschließend mit in sich gekehrtem Blick in die Werkstatt zu fahren.
Eine weitere Stunde später musste ich meinen Platz zum dritten Mal räumen und räumte ganz freiwillig auch gleich mein Zimmer - wie gut, dass es Laptops gibt -, denn die grüblerische Stimmung meines Mammutjägers war einer gereizten bis leicht cholerischen Stimmung gewichen, die ihren Höhepunkt erreichte, als sich herausstellte, dass der Akku des Bohrers seinem Tode nahe war.
Ich hielt mich mit einer dezent-weiblichen und am Ende auch naiv-bewundernden Unterwürfigkeit im Hintergrund und brachte dem schwitzenden und fluchendem Mann an meinem Fenster als gute Hausfrau ein kühles Bier. Mein Mund blieb verschlossen wie ein Schatzkästlein. Jede meiner bösen Bemerkungen, die mir auf der Zunge lagen, hätten das Fass zweifellos zum Überlaufen gebracht.
Und dann wars vollendet. Ein 1-A-Katzenfenster, endlich wieder Licht und Luft für mich, Geräusche von draußen, so etwas wie ein Windhauch und einen Kater, der sein Glück nicht recht fassen kann.
Was ist es doch manchmal praktisch, einen Mann im Hause zu haben.
mondsüchtig - 26. Jul, 20:04