Samstag, 18. Februar 2006

Sessel-Kater

Ob er ahnt, wie dekorativ er auf der Sessellehne aussieht? Wie gut das Gelb seinen Augen steht? Seit 1,5 Tagen ist dies sein neuer Begrüßungsplatz. Lautlos und mit einem Satz springt er auf die Lehne und postiert sich.
Der Blick sagt alles. Hier regiert nur einer übers Wohnzimmerland. Nicht nur übers Wohnzimmerland - auch Küche, Flur und Arbeitszimmer. Die Schlafzimmerherrschaft muss er sich allerdings mit uns teilen. Nachts wir, tagsüber er.
Sesselkatze

Das Samstagsgefühl

Der Samstag ist so etwas wie mein heiliger Tag. Aus dem einfachen Grund: Sonntags erscheinen keine Tageszeitungen. Ergo herrscht in den Redaktionen samstags gähnende Leere. Niemand kommt auf die Idee, mich anzurufen und mir Aufträge zu geben. Das Telefon schweigt. Das Handy schweigt. Outlook sammelt nur private Nachrichten.
Das ist für mich Luxus. Ganz egal, ob ich wie heute zwei Termine habe (eine Ausstellung, eine Schloss-Restaurierung) und gleich anschließend schreiben muss. Es ist wie das Gefühl, dass ich früher manchmal hatte, wenn ich erkältet war und meine Mutter beschloss, mich lieber zu Hause zu lassen - was selten genug war. Mein Papa war da noch gnadenloser. Selbst meinen Hexenschuss, bei dem ich zehn Minuten brauchte, um aus dem Bett zu kriechen und den ganzen Tag schief durch die Schule lief, interpretierte er als Arbeitsscheu. Aber manchmal gab es diese Momente. Ich durfte mich wieder einkuscheln, während alle anderen in die Schule mussten.
Ähnlich schön: Wenn ich sonntags hochschreckte, weil ich dachte, verschlafen zu haben und schon den Schuldruck im Nacken spürte, und erst nach einigen düsteren Sekunden registrierte, dass ja Sonntag ist. Ausschlafen. Liegen bleiben. In der Wärme. Geborgen. Am besten war dieses Gefühl, wenn es draußen in Strömen schüttete. Wie heute morgen.
Früher, zu Schulzeiten, habe ich dann exzessiv ausgeschlafen. Manchmal bis zum Mittagessen. Kann ich heute nicht mehr, will ich auch nicht. Mammutjäger und ich standen auch heute zeitig auf, weil wir beide arbeiten müssen. Trotzdem gönnte ich mir, nach dem Frühstück noch ein bisschen sitzen zu bleiben. Den Immobilienanteil zu studieren, bis zur letzten Anzeige in der leisen Hoffnung, doch auf unser Traumhaus zu stoßen (renovierter Bauernhof mit Nebengebäuden und Werkstatt in der Nähe von Koblenz) (genug Platz) (positives Qi) (Fernblick) (uneinsehbarer Innenhof); genüsslich den Kaffee zu schlürfen; diese Ruhe zu genießen.

Der nahende Frühling scheint übrigens mein Hirn matschig zu machen. Seit einigen Tagen drängt sich in mir wieder einmal der Wunsch auf, zu basteln. Irgendwas Österliches. Mit Gelb und Grün, frisch und fröhlich. Ich will Farbe! Ich will Blumen. Ich denke an Serviettentechnik. Ich hatte schon einmal eine Serviettentechnikphase. Ich finde schon das Wort Serviettentechnik so schrecklich spießig. Aber es macht Laune. Versuche mich dennoch zu beherrschen.

P.S. TV-Tipp: Olympia, irgendne Skiabfahrt. Es schneit ohne Ende, die Fahrer sehen die Spur kaum, die Co-Kommentatorin läuft über vor Bedauern und Mitleid. Sehr lustig.

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Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:08

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