Mittwoch, 21. Juni 2006

Von Stunde zu Stunde

Das Tierchen hat fast den ganzen Nachmittag und Abend geschlafen, dann mit Appetit gefressen. Er atmet ruhiger, liegt entspannter, nimmt wieder mehr Anteil. Was natürlich nichts an der grundsätzlichen Tatsache ändert, das er sehr alt und sein Herz schwach ist.
Wir denken jetzt nur noch von Stunde zu Stunde, von Tag zu Tag. Diese Nacht jedenfalls gehört noch uns Vieren zusammen, Mann, Frau, Hund und Kater.
Und morgen sehen wir weiter.

Herzschmerzen und Panik

Zum ersten Mal konnte uns die Tierärztin keine großen Hoffnungen machen. Die Blutzusammensetzung ist schlecht, das Herz sehr schwach. Hinzu kommt die Panik, weil der Hund viel zu schlau ist, um nicht zu kapieren, dass der Todesengel sich auf den Weg gemacht hat.
Er hat drei Spritzen bekommen; die TÄ konnte kaum die Vene finden. Seine Zunge ist blau verfärbt. Sollte er in den nächsten 24 Stunden nicht trinken und fressen.... noch will ich diesen Gedanken nicht zu Ende denken.
Auch sie sagt, dass er sich schon so oft unerwartet erholt habe, dass es noch zu früh sei für eine Entscheidung.
Wir haben ihm Baldrian eingeflößt, was meinen Kater in einen Rauschzustand versetzt hat, weil er an der Flasche herumleckte. Dem Hund hingegen passte der Geschmack nur wenig. Sein schiefes Schnäuzchen zitterte vor Widerwillen.

Ich habe so Kopfschmerzen durch die schlaflosen Nächte der vergangenen Tage, dass meine Augen tränen. Ich habe überall die Fenster gekippt und genieße das zarte Lüftchen, so gut es geht.

Wir können nur warten. Mehr nicht.

Wann müssen wir ihn gehen lassen?

Seit heute Nacht frisst er nicht mehr und rührt auch sein Wasser nicht mehr an. Den Kopf nach vorne gereckt und schwer atmend, meistens sogar hechelnd liegt er auf dem Boden, apathisch und abwartend. Wenn wir mit ihm reden, schaut er uns mit erstaunlich klaren Augen an.
Um Himmels willen, Hund, was willst du uns nur sagen? Ist es schon Zeit?
Es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich mir wünsche, es wäre Herbst und nicht Sommer. Er verträgt die Hitze nicht, er ist 16 - - welche Wunder erwarten wir eigentlich?
Mammutjäger liefen schon beim Frühstück die Tränen herunter, man ist so hilflos. 16 lange Jahre ist er mit diesem eigensinnigen Tierchen durch Dick und Dünn gegangen; ich gehöre seit fünf Jahren zum Team. Und fünf Jahre sind eine lange Zeit.
Wir sind ratlos. Er bekommt bereits Herztabletten und Entwässerungstabletten für die Lunge. Wir wussten, dass das irgendwann passieren würde.
Wir werden nachher die Tierärtztin aufsuchen und ihren Rat einholen. Moggi ist ein Kämpfer, und vielleicht will er nicht kampflos gehen. Vielleicht kann man irgendwie dafür sorgen, dass er besser Luft bekommt.
Was auch immer passiert, wir werden das zusammen durchstehen, zu dritt oder, wenn man Moggis Kumpel Kater Rambo einrechnet, zu viert. Rambo ist extrem ruhig und traut sich heute nicht, Moggi zum Spielen aufzufordern.

Wenn ich nur wüsste, dass wir alles richtig machen... Und wie gerne würde ich meinem Freund diese Last von der Seele nehmen und ihn vor dem Kummer schützen, der auf ihn zukommt. Früher oder später.

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Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:08

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