Samstag, 4. Februar 2006

Lust auf Milchkaffee?

Das war der Schlusssatz einer Kontaktanzeige "Er sucht Sie", die ich heute Morgen beim Frühstück studierte. Nur so zum Spaß im "Was wäre wenn"-Modus. Was wäre, wenn ich mir einen neuen Mammutjäger suchen müsste. Da draußen in der Wildnis.
Die Kontaktanzeige hatte sich sogar ganz nett angehört; der letzte Satz aber machte alles zunichte. "Lust auf Milchkaffe?" Sofort bestürmten unzählige Assoziationen mein halbwaches Hirn. "Ey, du, das kann ich verstehen"-Gespräche mit geschiedenen und traumatisierten Mittvierzigern, die angesichts langjähriger Therapieerfahrung meinen alles zu verstehen, nur nicht, wie es im richtigen Leben zugeht; Männer, die glauben, eine Frau müsse nur lange genug zärtlich gestreichelt werden, um einen Orgasmus zu bekommen und das ihr Geheimrezept schlechthin ist; Männer, die "Die fabelhafte Welt der Amelie" im DVD-Schrank stehen haben und für sich herausgefunden haben, dass blauer Alcantara kombiniert mit Glas und Chrom das Nonplusultra der modernen Inneneinrichtung ist (oder sogar beim Ikea-Regal hängen geblieben sind); Männer, die mir väterlich den Arm um die Schulter legen bei jeder noch so unpassenden Gelegenheit; Männer, die Tränenausbrüche für die logische Antwort auf die weibliche Emanzipation halten und ihre beiden Söhne aus der ersten gescheiterten Ehe mit Erzieherin Petra (rothaarig, dominant, inzwischen lesbisch) Thorben und Jonas genannt haben (Thorben und Jonas haben zu Weihnachten einen Bagger aus naturbelassenem Holz bekommen).
Nachdem ich Mammutjäger dramatisch meine Befürchtungen, ausgelöst durch nur einen Satz, geschildert hatte, sagte er, ich sei entsetzlich anspruchsvoll, verwöhnt und eine Spur grausam.
Und ich hoffe seitdem, niemals in die Situation zu kommen, auf Kontaktanzeigen angewiesen zu sein.
Nicht, weil ich denke, dass sich hinter ihnen eine Niete nach der anderen versteckt. Da sind sicher eine Menge netter Männer dabei, die die Jagd in freier Wildbahn nur einfach scheuen. Sondern weil ich jede einzelne Formulierung wie ein Chirurg zerteile und hinter ihr die große Niete vermute.

Und doch sagt mir mein Gefühl weiterhin: Männer, die eine Frau mit Milchkaffee locken, sind nix für mich.
Das muss schon ein starker, feuriger Espresso sein.


P.S. Es leben die Klischees! ;-) (denn ohne sie keine Filme, keine Romane, keine Soaps, keine Märchen....)

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Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:08

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