Anti-Werbung
Während ich gestern Vormittag auf der Yves-Klein-Vernissage weilte, um anschließend meine Eindrücke in die Tasten zu hauen, widmete sich Mammutjäger einer Höhlen-Grundreinigung.
Ich fand ihn nach meinem Kunstausflug in reinlichster Umgebung und emsig tippend am Computer vor. "Was machst du da?", fragte ich. "Ich schreibe was auf", sagte er. "Was?" "Verhaltensregeln." "Für wen?" "Na, für dich..."
Okay, hier nun ein Auszug und etwas Anti-Werbung für mich als Höhlenmitbewohnerin:
"Überall, wo du dich niederlässt, entsteht in kürzester Zeit ein Chaos. Dein Nachttisch quillt über vor Büchern, leeren oder halbvollen Sprudelflaschen, Cremes und Tablettenpackungen."
Bücher? Können Bücher Unordnung sein? Das mit den Tabletten hatten wir hier schon mal - Antibabypille, Baldrian, Antiallergika - brauche ich alles! Labellos und Cremes - unverzichtbar!
Aber weiter im Text:
"Reitstiefel gehören nicht ins Bad und das Wohnzimmer ist kein Umkleideraum. Da haben Schuhe unterm Tisch gar nichts verloren. Jacken, Haargummis, Klämmerchen und Taschen sind dort auch fehl am Platz."
Ich finde, dass die Reitstiefel dem Bad einen apart-rustikalen Akzent geben. Ich gucke meine Reitstiefel immer gerne an. Oh, ich liebe sie! Haargummis und Klämmerchen müssen sowieso in jedem Zimmer sein. Jacken und Taschen - nun ja, ich gehe eben nach einem Termin zuerst ins Wohnzimmer, um die Tierchen zu begrüßen und dann... hm....tja...
"Thema Küche: Bevor du etwas kochst, wirf vorher mal einen Blick in den Kühlschrank, ob nicht schon eine Zutat angebrochen ist."
Ich nehme mal an, dass er damit auf meinen Rekord der angebrochenen Sahnepäckchen hinweist... *hüstel* Aber ich bin stolz, einen Mammutjäger zu haben, der in der Lage ist, einen korrekten Imperativ zu verwenden.
Auf die Erläuterungen folgen gestrenge Regeln.
"Bitte keine Schuhe und Jacken im Wohnzimmer ausuziehen, und wenn doch, dann in den leeren, dunklen, bösen Raum bringen, den man Diele nennt."
Hmpf. Der böse Raum...
"Nach einem TV-Abend alles, was auf dem Couchtisch steht, in die Küche bringen. Keine Flaschen auf dem Boden stehen lassen."
Ich sehe die Flaschen nicht, wenn ich müde bin!! Außerdem braucht man sie vielleicht am nächsten Tag wieder?
"Der Glastisch wird nicht als dauerhafte Ablage für Schmuck, Klämmerchen, Haargummis und Sonstiges benutzt."
Hab du mal so lange Haare wie ich!!! Wie gesagt, das ist eine Überlebensstrategie mit dem Verteilen der Klämmerchen!
"Thema Wasserflaschen: Eine sollte immer im Kühlschrank stehen, eine andere am Bett und eine in deinem Arbeitszimmer. Mehr aber auch nicht. Dieses Sammelsurium an Altglas, das du in allen Räumen aufkommen lässt, möchte ich nicht mehr sehen. Ist eine Flasche aufgebraucht, so tu sie doch bitte in den Kasten. Das kann so schwer nicht sein. Ich zeig dir auch, wo der Kasten zu finden ist."
Tja, das mit den Sprudelflaschen ist ein Familienproblem. Mein Vater hat einmal bei meinem Bruder unter dem Bett so viele leere und halbvolle Sprudelflaschen gefunden, dass er einen ganzen Kasten Leergut wegbringen konnte.
Bevor aber der Eindruck aufkommt, ich sei ein Messie: Im Moment befindet sich in diesem Zimmer genau eine Sprudelflasche, und im Schlafzimmer noch eine. Mammutjäger ist seeeehr ordnungsliebend. Eine mehr ist schon eine zu viel für seinen Geschmack.
Warum mir diese strenge Liste so viel bedeutet? Weil mein Vater als preußischer Pedant mir in meiner Jugend ungefähr sieben solcher Listen schrieb - natürlich weitgehend erfolglos. Aber in ganz ähnlichem Stil und mit ähnlicher Strenge.
Gegen Unordnung kann man was tun; ich aber bin zerstreut. Das hat bisher nie jemand verstanden. Ich hasse Chaos, aber wenn ich intellektuell arbeite, habe ich für nichts anderes mehr Sinn. Ich sehe es einfach nicht. Abends packt mich dann die große Ordnungswut, aber da ist der Zerstörungsgrad schon zu groß und meine Energie zu klein. Oh, es fällt mir so schwer, meine Gedanken zusammen zu halten!
Aber ich liebe diese Liste. Vielleicht habe ich sie auch unbewusst herausgefordert. Einen Hauch väterlicher Strenge eben. Und ich werde mein Bestes geben, um die Auflagen zu erfüllen. (Übrigens, auf meine Frage hin, was ich denn für das Einhalten der Regeln bekäme, sagte Mammutjäger knapp: "Bleiberecht.")
Nichtsdestotrotz muss es eine Revanche geben.
Denn wer glaubt, Mammutjäger sei der perfekte Höhlenbewohner - hohooo, weit gefehlt! Nimm dich in acht, Freund!
Ich fand ihn nach meinem Kunstausflug in reinlichster Umgebung und emsig tippend am Computer vor. "Was machst du da?", fragte ich. "Ich schreibe was auf", sagte er. "Was?" "Verhaltensregeln." "Für wen?" "Na, für dich..."
Okay, hier nun ein Auszug und etwas Anti-Werbung für mich als Höhlenmitbewohnerin:
"Überall, wo du dich niederlässt, entsteht in kürzester Zeit ein Chaos. Dein Nachttisch quillt über vor Büchern, leeren oder halbvollen Sprudelflaschen, Cremes und Tablettenpackungen."
Bücher? Können Bücher Unordnung sein? Das mit den Tabletten hatten wir hier schon mal - Antibabypille, Baldrian, Antiallergika - brauche ich alles! Labellos und Cremes - unverzichtbar!
Aber weiter im Text:
"Reitstiefel gehören nicht ins Bad und das Wohnzimmer ist kein Umkleideraum. Da haben Schuhe unterm Tisch gar nichts verloren. Jacken, Haargummis, Klämmerchen und Taschen sind dort auch fehl am Platz."
Ich finde, dass die Reitstiefel dem Bad einen apart-rustikalen Akzent geben. Ich gucke meine Reitstiefel immer gerne an. Oh, ich liebe sie! Haargummis und Klämmerchen müssen sowieso in jedem Zimmer sein. Jacken und Taschen - nun ja, ich gehe eben nach einem Termin zuerst ins Wohnzimmer, um die Tierchen zu begrüßen und dann... hm....tja...
"Thema Küche: Bevor du etwas kochst, wirf vorher mal einen Blick in den Kühlschrank, ob nicht schon eine Zutat angebrochen ist."
Ich nehme mal an, dass er damit auf meinen Rekord der angebrochenen Sahnepäckchen hinweist... *hüstel* Aber ich bin stolz, einen Mammutjäger zu haben, der in der Lage ist, einen korrekten Imperativ zu verwenden.
Auf die Erläuterungen folgen gestrenge Regeln.
"Bitte keine Schuhe und Jacken im Wohnzimmer ausuziehen, und wenn doch, dann in den leeren, dunklen, bösen Raum bringen, den man Diele nennt."
Hmpf. Der böse Raum...
"Nach einem TV-Abend alles, was auf dem Couchtisch steht, in die Küche bringen. Keine Flaschen auf dem Boden stehen lassen."
Ich sehe die Flaschen nicht, wenn ich müde bin!! Außerdem braucht man sie vielleicht am nächsten Tag wieder?
"Der Glastisch wird nicht als dauerhafte Ablage für Schmuck, Klämmerchen, Haargummis und Sonstiges benutzt."
Hab du mal so lange Haare wie ich!!! Wie gesagt, das ist eine Überlebensstrategie mit dem Verteilen der Klämmerchen!
"Thema Wasserflaschen: Eine sollte immer im Kühlschrank stehen, eine andere am Bett und eine in deinem Arbeitszimmer. Mehr aber auch nicht. Dieses Sammelsurium an Altglas, das du in allen Räumen aufkommen lässt, möchte ich nicht mehr sehen. Ist eine Flasche aufgebraucht, so tu sie doch bitte in den Kasten. Das kann so schwer nicht sein. Ich zeig dir auch, wo der Kasten zu finden ist."
Tja, das mit den Sprudelflaschen ist ein Familienproblem. Mein Vater hat einmal bei meinem Bruder unter dem Bett so viele leere und halbvolle Sprudelflaschen gefunden, dass er einen ganzen Kasten Leergut wegbringen konnte.
Bevor aber der Eindruck aufkommt, ich sei ein Messie: Im Moment befindet sich in diesem Zimmer genau eine Sprudelflasche, und im Schlafzimmer noch eine. Mammutjäger ist seeeehr ordnungsliebend. Eine mehr ist schon eine zu viel für seinen Geschmack.
Warum mir diese strenge Liste so viel bedeutet? Weil mein Vater als preußischer Pedant mir in meiner Jugend ungefähr sieben solcher Listen schrieb - natürlich weitgehend erfolglos. Aber in ganz ähnlichem Stil und mit ähnlicher Strenge.
Gegen Unordnung kann man was tun; ich aber bin zerstreut. Das hat bisher nie jemand verstanden. Ich hasse Chaos, aber wenn ich intellektuell arbeite, habe ich für nichts anderes mehr Sinn. Ich sehe es einfach nicht. Abends packt mich dann die große Ordnungswut, aber da ist der Zerstörungsgrad schon zu groß und meine Energie zu klein. Oh, es fällt mir so schwer, meine Gedanken zusammen zu halten!
Aber ich liebe diese Liste. Vielleicht habe ich sie auch unbewusst herausgefordert. Einen Hauch väterlicher Strenge eben. Und ich werde mein Bestes geben, um die Auflagen zu erfüllen. (Übrigens, auf meine Frage hin, was ich denn für das Einhalten der Regeln bekäme, sagte Mammutjäger knapp: "Bleiberecht.")
Nichtsdestotrotz muss es eine Revanche geben.
Denn wer glaubt, Mammutjäger sei der perfekte Höhlenbewohner - hohooo, weit gefehlt! Nimm dich in acht, Freund!
mondsüchtig - 26. Jun, 14:48