Mittwoch, 4. Januar 2006

Note 6. Setzen!

Wie gut, dass ich doch nicht Lehrerin geworden bin. Wenn ich mich momentan selbst benoten müsste, fiele das Lebens-Zeugnis katastrophal aus. Etwa so:

Disziplin: 5. Und eine 5 ist noch großzügig! Geradezu milde! Sie finden, nachts ist die Welt am schönsten? Das mag sein, aber dafür sind Sie dann frühmorgens am hässlichsten. Bleich, unausgeschlafen, schlecht gelaunt. Der Schlaf vor Mitternacht ist bekanntlich der Beste. Wie? Sie finden das langweilig und spießig? Finden Sie es etwa modern, morgens als Untote durch die Wohnung zu kriechen? Oder gar bis neun zu schlafen?
Ernährung: 4-5. Meine Liebe. Sie meinen doch nicht im Ernst, dass ein Orangensaft pro Tag frisches Obst und Gemüse ersetzt. Und ein mitteleuropäischer Supermarkt bietet weitaus mehr als Nudeln, Nudeln und Nudeln. Kommen Sie mir nicht wieder mit dem Argument, Sie würden ja verschiedene Formen und Farben essen. Wie wäre es mal mit einem Obstsalat? Etwas Wirsing? Wintergemüse? Nun schauen Sie nicht gleich so böse...
Sport: 4-. Einmal die Woche durch die Halle galoppeln reicht nicht (obwohl Sie hier, das muss ich zähneknirschend zugeben, ein erstaunliches Engagement an den Tag legen). Sie sollten mehr an die frische Luft. Und was ist mit Ihrer Rückengmynastik? Nun? Sie haben teures Geld in Yoga- und Rückenschule-Videos investiert - sollen die denn da unten im Regal verstauben? Sie werden an mich denken, wenn sie mit 50 wie eine Buckelhexe durch die Landschaft schleichen!
Geistige Erbauung: 3. Nun gut, Sie lesen. Das muss ich immerhin anerkennen. Aber ist da nicht ein M.A. hinter Ihrem Namen? Sollten Sie nicht etwas weniger - nun ja - GEWÖHNLICHES lesen als diese seltsamen Neandertaler-Schnulzen? Ayla. Schon der Name! Ayla. Das klingt doch billig! Da gibt es noch so viele Klassiker der Literaturgeschichte, die in Ihrem verschrobenen Kopf noch keinen Platz gefunden haben... Und dazwischen dann immer diese Pferdezeitschriften. Bitte... sind sie 13 oder 32? Na also.
Stil, Chic, Optik: Sind Sie nun eine Frau oder ein Mann? Sie wollen doch immer gerne als Frau wahr genommen und geachtet und geschätzt werden. Warum dann bitte so durch den Tag gehen? Ist das irgendwie - - weiblich? Sie sagen, es sieht Sie ja keiner, wenn sie tagsüber in Kapuzenpulli und Jeans vorm Schreibtisch sitzen? Meine Liebe, sollte das denn ausschlaggebend sein? Und wenn der Postbote klingelt? Wie – Sie machen eben nicht auf? Da wären wir wieder beim Punkt Disziplin. Wie wäre es mal mit einer netten Hochsteckfrisur anstelle dieses Pferdeschwanzes. Wie gesagt, Sie sind keine 13 mehr. Wie viele Tage lang tragen Sie diese Jeans schon? Mindestens seit Montag, oder? Ach so, das kann man bei Jeans? Und wie dünn es an den Oberschenkeln ist, dieses schreckliche Beinkleid. Ach so, Kratzfläche für die Katze. An den Beinen!? Überhaupt, Kindchen, Ihre Hände. Cremen Sie doch mal ein wenig. Einmal am Tag zumindest. Das kann man ja nicht mit ansehen. Wenigstens waschen Sie sich regelmäßig. Aber Verzeihung, gestern müffelten Sie erheblich nach Pferd.
Haushalt: 6. Katastrophal. Ich kann mich nur wiederholen: Ka-ta-stro-phal. Seien Sie dankbar, dass Sie einen so emanzipierten Mammutjäger an Ihrer Seite haben, der hinter Ihnen herräumt. Aber glauben Sie nicht, dass der das immer macht! Irgendwann ist der nämlich weg, und dann sehen Sie, was sie davon haben. Und bitte, bügeln Sie doch wenigstens Ihre Wäsche, wenn Sie sie schon tagelang im Trockner liegen lassen, weil Sie „nicht dazu kommen“, sie herauszunehmen.

Nicht versetzt. Also noch mal von vorne... Leben üben.

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Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:08

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