Keine guten Vorsätze fürs neue Jahr. Halte ich sowieso nie durch, und dann wird Silvester frustrierend, weil ich erkenne, dass ich es wieder mal nicht geschafft habe.
Stattdessen lieber ein Wunsch: So oft wie möglich im Sattel zu sitzen. Zum Beispiel auf dem Kerl hier.
Dann klappt auch der Rest.
Allen Lesern alles Gute!! (falls es denn welche gibt...)

mondsüchtig - 1. Jan, 22:30
Na, prima, noch kurz vorm Jahreswechsel ein Fettnäpfchen gefunden. Liar. Nicht Lyer. Liar. Liar!!! Henry, verzeih mir! Ich öle dir auch den Rücken ein. ;-)))
mondsüchtig - 31. Dez, 19:18
Na, noch in Erinnerung? Henry Rollins. Ziemlich coole Sau. Fiel mir vorhin ein, dass es den ja auch noch gibt. Und dass ich in den 80ern (zerrissene Jeans, Karohemden, Chucks) vor allem seinem "I'm a lyer" headbangend frönte. So ein Muskelberg mit Grips und Katze ist doch ein würdiger Jahres-Abschluss-Mann für meinen Blog. Rettet die Ehre der Mammutjäger!

mondsüchtig - 31. Dez, 19:13
mondsüchtig - 30. Dez, 21:29
Nur zur Info, Herr Kachelmann: Ihr Schneesturm ist gerade über dem Neuwieder Becken hereingebrochen. Frau Holle ist auf Extasy. Wow.
Und ich muss nachher noch mit dem Hund raus... Ob er wehende Häufchen macht bei dem Wetter?
mondsüchtig - 30. Dez, 21:18
Heute nacht gegen 2 Uhr verlangte Katerchen nach frischem Wasser. Katzenmama - wollte grad ins Bett - schleppt ihre müden Knochen also noch mal in die Küche und will grad das Schälchen füllen, da dringt von der Straße lautes Gebrülle nach oben. Männlich-juvenales Gebrülle mit leichtem bis mittelschwerem Assi-Einschlag.
Da ich noch nie ein Talent für Mundart hatte, geb ich es nun in Hochdeutsch wieder:
"Alter, lass mich endlich in Ruh'!! Lass mich! Hey! Aua! Au!"
"Komm, wir hauen ab...!"
"Bitte, lass mich, au, hey, lass mich doch!!"
"Ich bring dich um!!"
Okay, ein "Ich bring dich um" weckt bei mir mehr als Neugierde - nämlich dieses in Deutschland so verschüttete und vergrabene und vergessene Wort Zivilcourage, was immer schnell als "Spannen" oder "Neugierde" verfemt wird. Aber vor meinem Balkon bringt keiner so schnell einen anderen um, was auch passiert sein mag.
Ich geh also raus, schau runter und sehe eine Horde aufgebretzelter breitschultriger bomberjackiger Jungs um die 20, die mitten auf der Straße stehen, ruckartige Bewegungen mit den Armen machen und sich lauthals beschimpfen, ja, sogar aufeinander losgehen, und der eine nestelt schließlich an seiner Tasche herum, worauf einer aus der anderen Gruppe mit unterschwelliger Panik in der Stimme ruft:
"Komm, lass uns abhauen, weg von dem, lass uns doch einfach noch einen trinken gehen, ich hab kein Bock auf sowas!"
Dann wieder ein "Ich bring dich um", und aha, der mordlustige Bub hat tatsächlich was in der Hand.
"Hey!", brülle ich von meinem Freisitz herunter, während der Schnee in meine Nacken rieselt. "Ihr habt Zuschauer! Ich seh alles! Und ich hol die Polizei!" Aaaargh, ich hasse diesen letzten Satz, aber wie gesagt, keine Morde vor meiner Haustür.
Just drehen sich alle Bubenköpfe zu mir hoch, nur der Mordlustige scheint mein Zuschauen als Ansporn zu sehen und fängt wie besessen an, das Auto neben sich mit seinem Mordwerkzeug (Messer? Schlüsselbund?) zu zerkratzen und zwischendurch immer wieder in die Tür zu treten. Wär ich näher am Geschehen gewesen, hätte ich wahrscheinlich den Schaum aus seinen Mundwinkeln triefen sehen können. Muss Spaß gemacht haben. Wie gut, dass ich nicht das Auto war. Sonst hätte ich Silvester in einem Ganzkörperverband verbringen können.
Die anderen hauen ab, in Richtung des vermeintlichen Mörders, der ebenfalls nach vollendeten Lack-Mord Richtung Brücke flüchtet. Pack schlägt sich, Pack verträgt sich.
Ich ruf tatsächlich die Bullen an. Wenn es mein Auto wäre, wär ich stinkewütend.
Vorher schrei ich den Jungs noch hinterher: "Wir könnt ihr nur so blöd sein, sowas mitten auf der Straße in einem Wohngebiet zu machen..."
Ich weiß nicht, wieviele unzählige neugierige Augenpaare das Alles hinter ihren zugezogenen Gardinen mitverfolgt und nix unternommen haben. Ich war die einzige. Die einzige Verräterin...?
Obwohl mein Handeln wahrscheinlich richtig war - gut hab ich mich dabei auch nicht gefühlt.
P.S. Der unausgeschlafene Mann bei der Polizei fragte mich übrigens, ob ich denn nicht runtergegangen sei und mir die Typen angeschaut habe. Bitte was? Eine zarte Frau nachts um zwei runter zu fünf testosterongeladenen Jungbullen?? Um zu gucken, wie die aussehen?
Ich wäre sie zwar gerne, aber ich bin leider NICHT Lara Croft. So viel Realismus muss sein.
mondsüchtig - 30. Dez, 14:19

Dass ich eine schlechte Hausfrau bin, wusste ich schon. Aber nun habe ich gelernt, dass ich eine noch schlechtere Krankenschwester bin. Was hatte ich mich auf die freien Tage zwischen den Jahren gefreut. Aber jener Mann, der mit mir diese 105 Quadratmeter teilt, hat sich eine mysteriöse Kopf-Kreislauf-Grippe zugezogen. Ich schlafe wie ein Raubtier, immer wachsam, damit mich das inzwischen vertraute Rummsen von knapp über 70 Kilo, die jäh auf den Badezimmerboden aufprallen, wenn dieser Mann beim nächtlichen Klogang sein Bewusstsein verliert, sofort registriere und meine unbeholfenen Wiederbelebungsversuche starten kann.
(Liebe Evolutionsbiologen, seid ihr SICHER, dass es die Männer waren, die damals die Mammuts jagten? Ist da nicht ein winziger Fehler unterlaufen? Waren es nicht vielleicht eher die Frauen...? Ich habe langsam erhebliche Zweifel an der Therorie der kühnen Jäger und Sammler und der babysäugenden Höhlenfrauen... Oder gab es bei den Neandertalern noch keine Kopf-Kreislauf-Grippe?)
Wie auch immer, ich wollte dem armen Kranken etwas Gutes tun und dachte an einen Tee mit Zitrone. Zitronen waren aus, aber noch die Limonen für den Cai Pi (den wir dann doch nie machen) in der Obstschale. Vitamin C sei da auch drin, meinte der kranke Mann mit schwacher Stimme, also nahm ich forsch ein Messer, setzte an, doch da die Limone schon bessere Tage gesehen und aus Frust ihre Schale verhärtet hatte, rutsche das Messer ab und wählte stattdessen das weiche Fleisch meines Zeigefingers.
Aua weh weh. Will seit gestern Abend nicht aufhören zu bluten.
Aber Lara Croft hätte nicht mit der Wimper gezuckt. Also trage ich tapfer und stumm meine Wunde durch den Tag.
mondsüchtig - 29. Dez, 14:03
Gefunden gestern in einer alten Truhe, geschrieben am 10. März 1993, in Erinnerung an Calabrien, dieses sonnengetrocknete, öde, heiße Stück Erde...
"Beim Sonnenaufgang wachte ich meistens auf, weil kühle Luft durch die offenen Balkontüren eindrang. Ich ging kurz raus und schaute in den im Osten rötlichen Himmel und atmete die frische, leicht nach Meer und Gewürzen riechende Sommerluft ein. Dann schloss ich die Türen bis auf einen Spalt und wickelte mich in mein Leintuch.
Als ich dann später geweckt wurde, war es schon heiß, und gegen Mittag begann die Hitze zu flimmern. Siesta.
Wir saßen oft bis zur Dämmerung am Strand. Die Hitze wurde erträglich, und ein ganz leichter Wind kaum auf.
Um diese Zeit schwamm ich ganz weit raus, und Richtung Horizont lag ein leichter Nebel am dem klaren, bläulichgrünen Wasser, wie verzaubert, fast schon gespenstisch.
Einmal breitete sich abends ein Waldbrand auf den Bergen aus. Als es dunkel war, konnte man sehen, wie sich das lodernde Feuer weiterfraß. Der ganze Berg stand in Flammen, es hatte seit Monaten nicht mehr geregnet. Es war schaurig und zugleich wunderschön..."
Minus 1 Grad und Schnee, dünn wie immer hier im Neuwieder Becken. Der Himmel grau.
Es ist so still.
mondsüchtig - 27. Dez, 13:57
Weihnachtslektüre der etwas anderen Art...
Hab mich eben minuntenlang durch twoday gewühlt, um wieder jenen Blog zu finden, der mir gestern eine Weihnachtslektüre der etwas anderen Art bescherte. Wollte ihn meinen geneigten Lesern verlinken, allerdings mit Warnung. Aber nun finde ich den Blog nicht mehr. Habe ich das nur geträumt? Ich wünsche mir ein klein wenig bisschen, es wäre so.
Blogs ermöglichen einem Einblicke, die man manchmal eigentlich gar nicht wirklich haben möchte. Zum Beispiel den in das Leben eines Masters. Von wegen die Sklaverei ist abgeschafft... Sie blüht geradezu. Natürlich wusste ich, dass es eine sehr lebendige SM-Szene gibt. Natürlich wusste ich, dass gerade die Schwulen oft ein segensreiches Talent haben, ihre sexuellen Neigungen ohne Tabus und schlechtes Gewissen auszuleben. Natürlich wusste ich, dass mein kleines Leben nur ein bescheidenes Teilchen eines großen, wundersamen, abenteuerlichen, mitunter absurden Makrokosmos ist, in dem es viele Dinge gibt, die man kaum glauben mag.
Kurz und gut: Ich halte mich für abgeklärt.
Und trotzdem... Ich nehme mir fürs nächste Jahr Dinge vor wie mehr Sport zu machen und mich gesünder zu ernähren oder weniger Stress zu haben. Master "Frodo" (so heißt er nicht, aber eben so ähnlich, und irgendwie muss ich ihn ja nennen, auch wenn ich mich nicht mehr erinnern kann) hingegen nimmt sich für die Zukunft vor, seinen Sklaven mit Wachs und Öl zu bearbeiten und an dessen Analdehnung zu arbeiten. Autsch, denkt da der Normalbürger (für den ich mich zwar nicht halte, aber auch ich denke "autsch"!).
Doch Sklave Rene, der schon mit 20 sterben wollte und versuchte, dies mittels Heroin zu erreichen (was aber nicht klappte, denn sein Sklavenkörper ist zäh, wie er sagt), freut sich darauf. Fühlt sich geborgen bei seinem Meister. Will alles für ihn tun. Sich bedingungslos unterwerfen. Sein Meister war sein Lebensziel. Jetzt hat er es erreicht. Für ihn trägt er auch den ganzen Tag nur Haut und Ketten.
Jeder Psychoanalytiker würde die Hände über seinem vergeistigten Kopf zusammen schlagen und eifrig in der Kindheit wühlen. Er würde sicher auch eine Menge Katastrophen finden. Sklave Rene sagt selbst, von seinen streng katholischen Lehrern sexuell genötigt und missbraucht worden zu sein.
Aber was er schreibt, klingt auch... ehrlich. Das war es, was mich so durcheinander machte. Er klingt glücklich.
Man glaubt ihm jedes Wort. Darf das denn sein? Oder muss es sogar sein? Toleranz ist hin und wieder eine sehr anstrengende Sache...
Dennoch hätte ich lieber ganz normal wie jedes Jahr die Weihnachtsgeschichte gehört oder gelesen.
Mit dem kleinen Jesuskind, Maria, dem Josef und drei ganz normalen heterosexuellen heiligen Königen, die mit ihren Königinnen nur Blümchensex machen.
Nein, ich verurteile niemand und nichts. Aber es war so... so fremd. So abgrundtief fremd. Ein Schlüssellochblick, den man nicht so schnell vergisst.
mondsüchtig - 25. Dez, 12:36
Kurz vorm Einschlafen plötzlich ein Gefühl unendlicher Traurigkeit.
Du fehlst so sehr, Papa.
Ich werde mich wohl niemals daran gewöhnen können, dass Du nicht mehr da bist.
mondsüchtig - 24. Dez, 12:32
Seit Tagen schon hat die Ross-Schlachterei um die Ecke diese grüne Tafel draußen stehen: "Frisches Fohlenfleisch". Ich kann mich nicht daran gewöhnen.
Nicht, weil ich reite und Pferde so etwas wie mein persönlicher Seelenfrieden sind. Ich würde wahrscheinlich auch Kühe mögen, wenn ich mehr mit ihnen zu tun hätte; Schafe erst Recht und ein Huhn wollte ich schon immer mal haben.
Ich mag es einfach nicht, wenn junge Tiere getötet werden, um gegessen zu werden. Und bei dem Wort "Fohlen" ist das einem noch bewusst.
Das Wort "Lamm" oder "Hühnchen" oder "Stubenküken" oder gar "Kalb" begreifen die Menschen gar nicht mehr richtig. Hey, das sind Tierkinder, für die von Anfang an bestimmt war, nicht mal ihre Pubertät zu erleben. Muss das denn sein? Kann man denen nicht ein paar friedliche Jahre gönnen?
(Ich glaube, ich hab ein schlechtes Gewissen, weil ich schon den vierten Tag hintereinander Fleisch gegessen habe. Erwachsenes Fleisch allerdings. Und kein Hottehüh dabei.)
Wenn auf der Tafel stünde: "Frisches Kätzchenfleisch", dann hätte sich hier längst eine Bürgerinitiative gegründet. Beim Fohlen sagt man: "Naja, gibt halt Menschen, die gerne Pferdesteak essen. In der Salami ist sowieso Pferd oder Esel drin." Beim jungen Kälblein mit Kulleraugen sagt niemand mehr was.
Mein "Kätzchen" (riesige, wenn auch schlanke schwarze 6 Kilo mit gelben Augen) sucht übrigens grad wieder was zum Zerstören. Er kriecht in meinen Aktenvernichter und zieht die Papierstreifen raus. Aaaarghhh!!!
Vielleicht doch Kätzchenfleisch zu Weihnachten?
P.S. Er war da. Der Kühlschrankmann. Drei Minuten. Wir sollten das Thermostat einfach runterschalten, meinte er nach einem halbherzigen Blick. Hallo!? Wozu sind denn dann Stufe 3, 4 und 5 da, wenn sie alles nach Lust und Laune - nicht immer, aber eben manchmal - schockfrosten?? Ich glaube, der wollte nur dringend zum nächsten Lochfraß. Wir sollten den Kühlschrank eine Woche lang beobachten, sagte er. Was glaubt der denn, was wir seit unserem Einzug hier tun??
mondsüchtig - 23. Dez, 22:27
Wir warten auf den Kühlschrank-Mann. Weil unser Kühlschrank immer selbstständig alles einfriert, wenn wir eingekauft haben und er wieder voll ist. Er fängt an zu summen und macht einen auf Schockfrosten. Immerhin habe ich so stets eine Waffe zur Hand - zum Beispiel eine gefrorene Salatgurke. Oder eine gefrorene Karotte. Auch ein gefrorener Kohlrabi ist ein vorzügliches Wurfobjekt.
Ich frage mich allerdings, warum Servicetechniker einen immer morgens um halb sieben aus dem Schlaf klingeln (ja, das ist früh für mich...), sagen, dass sie zwischen acht und zehn kommen und dann frühestens um 5 nach 10 vor der Tür stehen. Was passiert da zwischen acht und zehn? Ein akuter Fall von Lochfraß in der Wohnung nebenan? Eine leicht bekleidete und vom Ehemann aufs Schlimmste vernachlässigte Waschmaschinenbesitzerin? Momos Graue Herren, die Zeit stehlen? Braucht die Bäckereifrau so lange, um die Brötchen für die Mittagspause zu schmieren? Oder meinen die Service-Techniker etwa, die Dankbarkeit ist größer, wenn man lange auf sie gewartet hat?
Ihr solltet euch in Acht nehmen. Ich hab gefrorene Waffen in meiner Küche.
mondsüchtig - 23. Dez, 10:48