Montag, 23. Januar 2006

Nacht-Tisch

"Ich bin mit der jüngsten Oma Deutschlands zusammen" - ein Satz, den ich mir in der Vergangenheit ziemlich oft anhören musste. Und genau so oft lachen musste; denn das ist meine natürlich Reaktion, wenn jemand mit Humor etwas über mich sagt, was nicht ganz verkehrt ist - wenn auch niederschmetternd, wenn ich es ernst nehmen würde... Aber heute traf mich die genauere Betrachtung meines Nachttischs wie ein Schlag: Er hat nicht nur ein bisschen Recht - er hat sogar verdammt Recht!
Zwar keine Oma im enkeltechnischen, aber sehr wohl im psychosomatisch-psychologisch-medizinisch-geriatrischen Sinne.
Nachttisch
Wobei ich betonen möchte: Alles Naturheilkram. Pfefferminzöl, Baldrian, Johanniskraut. Fett für meine geschundenen (Oma-)Hände.
Chemisch sind nur die kleinen blauen Tablettchen. Die verhindern Kinder und Enkelchen.
P.S. Und nein, das ist kein Gebiss. Sondern eine Beißschiene. Damit machst du jeden Mann schwach. "Schatz, küsch misch!"

Schläfer

Ich glaube, ich lege mich dazu...
Schlafen

Der - er; Die - sie

Liebe Fernsehjournalisten,

warum??? Warum präsentiert ihr diese Vergewaltigungen der deutschen Sprache mit einem Stolz und vor allem immer und immer wieder, als ob sie der Garant für den Pulitzer-Preis wären?

"Die Eiseskälte in Russland - sie hat nun auch den Aktienmarkt..."
"Der Atomstreit um den Iran - er beschäftigt die Weltpolitik..."
"Die Vogelgrippe - sie macht den Reiseveranstaltern immer mehr zu schaffen..."

Pfui! Nein! Das ist nicht schön! Und es hat auch keinen Sinn! Einen rhetorischen schon gar nicht! Es schwächt sogar!

Warum nicht einfach und klar?
"Die Eiseskälte hat nun auch den Aktienmarkt..."
"Der Atomstreit um den Iran beschäftigt..."
Es ist so leicht! Und es klingt so viel besser!
Und vor allem: Es ist ein Satz.

P.S. Da muss mich was schon sehr stören, um mich zu so vielen Ausrufezeichen - im Printbereich äußerst verpönt - zu bewegen...

Zusammen duschen

"Wie werde ich ihn los ihn zehn Tagen?" Der Film war enttäuschend; es war schon in den ersten Minuten klar, wie er endet und dass er auf seichten Gewässern dahin dümpelt. Und dann war es auch noch eine dieser unzähligen US-Lovestorys, in denen am Schluss jemand wegfliegen will aus enttäuschter Liebe und auf dem Highway in letzter Sekunde abgehalten wird (mir selbst war das ja immer zu mühsam, aus enttäuschter Liebe gleich den Job zu wechseln und in eine andere Stadt zu ziehen - - - aber vielleicht bin ich auch keine echte Frau. Nicht mal die Frisur hab ich gewechselt, und das ist das Mindeste!).
Ich blieb trotzdem dran. Wegen diesem Typen und seinem so unverschämt selbstbewussten strahlenden Grinsen. Wow. Gut, er hat inzwischen schütteres Haupthaar und ne Menge Fältchen um die Augen. Aber angesichts eines solchen Lächelns käme ich wohl auch in Versuchung, mit ihm duschen zu gehen.
Matthew

Kleines Mädchen

Heute Morgen zwischen sieben und acht, draußen geht die Sonne in einem eisigkalten blauen Himmel auf und stiehlt sich durch die Ritzen unseres Rollladens. Ich müsste aufstehen. Schon längst. Widerwillig setze ich mich auf und sehe neben mir diesen denkenden, ruhenden Mann. Entspannt, auf dem Rücken, wieder mal über irgendeine Konstruktion nachsinnend. Die Augen halb geschlossen und mindestens so blau wie der Himmel. Mensch gewordene, gut riechende Souveränität.
Sofort wird mir kalt, als ich da so sitze. Der Hund schläft auch noch und seufzt schwer. Da, direkt neben mir, ist Wärme und Ruhe und Schläfrigkeit und.... wups, bin ich wieder in der Horizontalen, schiebe mir mit geübter Handbewegung sekundenschnell die Decke über die Ohren und drücke meine Nase in seine Achselhöhle. Sofort legt sich sein Arm um meine Schultern. Hier ist es schön.
Ich (quengelig): "Ich mag nicht aufstehen."
Er: - - - - (denkt weiter über seine Konstruktion nach)
Ich: "Ich hab keine Lust aufzustehen, mich anzuziehen, zu arbeiten, auf Termine zu gehen..."
Er: "Wozu hast du denn überhaupt Lust?"
Ich muss kurz überlegen.
Ich: "Kuscheln. Lesen. Malen. Kuchen backen. Reiten..."
Er: "Bist halt ein kleines Mädchen."
Ich konnte ihm nicht widersprechen.
KleinTina1

Mutterinstinkt

Ich war schon heute Nacht schlecht gelaunt. Im Halbschlaf. Irgendetwas war mir im Traum über die Leber gelaufen. Ich wachte heute Morgen auf mit der Vorahnung, dass etwas passiert, mit dem ich nicht umgehen kann. Es passierte auch. Ein Brief von meiner Mutter, der sich knarrend aus meinem Fax befreite. Sie schreibt, dass ich ihr fehle. Wenn mir jemand so etwas schreibt, werde ich butterweich. Aber sie ist sich auch wie immer keiner Schuld bewusst. Oder Verantwortung. Oder eines Fehlers. Einen kurzen Moment war ich dennoch versucht, alles zu begraben, zu vergessen, wieder einmal und wie so oft "neu" anzufangen. Um dann wieder in einigen Wochen einen weiteren Tiefschlag zu bekommen, an mir und der Welt zu zweifeln und tagelang daran zu knabbern. Ich hab mich davor bewahrt, obwohl mir ein Kloß im Hals saß und ich so gerne nachgegeben hätte. Aber ich will einen solchen Satz auch nicht ignorieren. Er ist wie ein Diamant, selten, wertvoll, aber auch verdammt hart.
Ich brauche noch Abstand. Denn muss ich beibehalten. Er ist mühsam erkämpft, nicht gegen sie, sondern gegen meine eigenen Gewissensbisse. Ich könnte schon selbst mehrfache Mama sein und habs nie gelernt, mich gegen meine eigene abzugrenzen. Sie ist der Mensch, der mir am meisten wehtun kann. Ich hab mich noch immer nicht gelöst, aber ich war die vergangenen Tage auf einem guten Weg.
Ich werde zurück schreiben. Aber die Grenzen bleiben erst einmal bestehen. Ich hatte doch gerade erst angefangen, ein bisschen loszulassen... Wahrscheinlich hat sie das gespürt. Mutterinstinkt eben.

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Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:08

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