Mammutjäger hat eben verkündet, dass er heute Abend Rosenkohl kocht.
Ich gehe reiten. Lieber mit 40 Grad Fieber auf einem störrischen Gaul als den Geruch von Rosenkohl in der Nase.
mondsüchtig - 31. Jan, 18:46
Kratzen im Hals, aber keine Halsschmerzen; Kribbeln in der Nase; ab und zu Niesen, leichte Ohrenschmerzen; schlapp. Heute Abend reiten gehen oder nicht?
Ich kann mich nicht entscheiden.
mondsüchtig - 31. Jan, 16:59
Im Moment höre ich wieder ständig davon in meinem Bekannten- und Internet- und Nachrichtenkreis: Frauen, die sich von miesen Typen quälen lassen oder ließen und mit den Nachwehen kämpfen. Kluge Frauen. Hübsche Frauen. Talentierte Frauen.
Holen sich ein Arschloch ins Haus und Bahn frei für Saufereien, Schläge, Stalking, Unterdrückung, Tyrannei. Ich werfe den ersten Stein, denn ich gehöre auch zu diesen Frauen. Hab mich beleidigen, verletzen, erniedrigen, schlagen lassen. Drei anstrengende Jahre lang.
Warum machen wir das? Was setzt da aus bei uns? Warum erkennen wir es nicht? Warum machen wir anfangs erst Recht eine feste Beziehung daraus, wenn uns andere warnen? Als hätte es dann einen besonderen Reiz?
Ist es dieses "Die Schöne und das Biest"-Klischee, nach dem Motto: Nur ich werde ihn zähmen? Alleine ich. Ich werde ihn verändern.
Und warum bleiben wir oft so lange, wenn wir eigentlich schon längst wissen, dass wir so etwas nie wollten? Warum verteidigen wir ihn vor anderen? Warum leugnen wir sogar, dass er uns schlecht behandelt oder gar schlägt? Warum sind wir bereit, wegen ihm Freunde zu verlieren und die Arbeit zu vernachlässigen, weil er uns wieder mal eine ganze Nacht mit Vorwürfen und Drohungen wach gehalten hat?
Ist es die Angst vor der Erkenntnis, sich geirrt zu haben? Die Scham darüber, dass man sich jahrelang mies behandeln ließ und es nicht schaffte, ihn zu ändern? Ist es irgendeine verquere Auffassung von Loyalität? Oder die Hoffnung, dass sich doch noch alles wandelt?
Als ich es nach drei Jahren endlich schaffte, zu gehen, war es kein Pappenstiel. Er ließ es ja nicht einfach so zu. Jetzt kam erst der echte Terror. Ständige Anrufe, nachts besonders gerne, mal flehend, mal Morddrohungen, dann stand er vor meiner Tür, schlug dagegen, nahm einmal fast meine Wohnung auseinander, und ich war anfangs so gefangen, so hilflos. Mein Herz wie ein Presslufthammer. Es dauerte Stunden, bis ich nach einem solchen Anschlag wieder ruhig atmen konnte.
Das Telefonklingeln ist seither ein Geräusch, dass mir erst einmal Angst macht; der Griff zum Hörer immer mit Überwindung verbunden. Das Handy unliebsamer Ballast. Der Gang zur Haustür immer mit Angst im Nacken, obwohl ich in einer anderen Stadt wohne.
Die ersten zwei Jahre nach der Trennung jede Nacht der gleiche Traum: Dass ich völlig ohne Sinn und Verstand zu ihm zurück gekehrt bin, freiwillig, zu spät erkenne, was ich da für einen Wahnsinn begehe, aber nun weiß: Wenn ich ihn jetzt nochmal verlasse, bringt er mich wirklich um. Ich kann nicht. Ich kann nicht! Ich muss bleiben! Oh Gott, was hab ich da gemacht! Was hab ich nur gemacht!
Nun kommt er nur noch selten, dieser Traum. Ich trau mir selbst wieder ein bisschen über den Weg, mir und meinem Urteilsvermögen.
Das "Warum" kann ich immer noch nicht beantworten. Es sind nur Versuche.
Vielleicht spielt es aber auch gar keine Rolle. Entscheidend ist, dass frau sich befreit. Es ist höllisch schwer, aber es geht. Und es lohnt sich. Und es ist vor allem nie zu spät dafür.
Ich werde nie das erste Weihnachten nach dieser Horrorbeziehung vergessen. Ich war solo, ja, aber alleine das Wissen, dass mich heute niemand bedrohen wird, niemand mit mir streiten wird, mir Vorwürfe macht, sich niemand besäuft, war das schönste Geschenk. Es war Frieden. Ich hab mir lauter Teelichter angemacht und es genossen, einfach nur da zu sitzen. Alleine. Es war wirklich wunderschön.
mondsüchtig - 31. Jan, 12:28
Wenn man sich angesichts des flotten Arbeitstempos ein Eigenlob verpasst und sich auf den anstehenden "freien" Mittwoch (frei bedeutet lediglich keine festen Termine, was für mich aber Luxus ist - egal, wie viel ich am Schreibtisch sitze) freut und just in diesem Moment das Telefon klingelt. "Kollegin hat Vorwehen, müssen alle Termine ganz schnell neu besetzen, kannst du nicht...?" Tja, so ein Argument wie Vorwehen (von denen ich bis heute gar nicht wusste, dass es sie gibt) habe ich natürlich nicht zu bieten, lediglich eine kleine Erkältung, natürlich hab ich ja gesagt. Klar, übernehme ich.
Nun ist er dahin, der "freie" Mittwoch.
Die kleinen Sünden bestraft der liebe Gott eben sofort. Und meine kleine Sünde war der kühne Versuch, mich selbst mal ein bisschen zu loben.
Ich tus nie wieder. ;-)
mondsüchtig - 31. Jan, 12:08
Wenn ich das Liefern des ersten Textes für 12 und das des zweiten Textes für 13 Uhr angekündigt habe und den ersten um 10.30 Uhr und den zweiten um 11.30 Uhr abschicken kann.
Gutes Gefühl.
mondsüchtig - 31. Jan, 11:53